HSG Geislar-Oberkassel – HSV Troisdorf 35:22 (15:9)
Es war ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, der sich den Spielern der HSG bei der heiß ersehnten Wiederkehr in den Pflichtspielbetrieb der Landesliga Mittelrhein bot: Eine genauestens abgesteckte und platzzuweisende Tribüne, vorgefertigte Teilnehmerlisten mit Einlasskontrolle und Unterschriftspflicht, rot-weißes Flatterband mit Warnhinweisen zur Abriegelung von Spielfeld und Zuschauerrängen sowie Masken in den Gesichern der trotz allem zahlreich erschienenen, nun jedoch optisch schwierig zu identifizierenden Zuschauer. Ungewöhnlich war dieser Anblick mit Sicherheit, dafür jedoch umso bedeutender, um einen halbwegs normalen Spielbetrieb gewährleisten zu können. Daher gebührt an dieser Stelle zunächst ein riesengroßes Dankeschön an den „Chef“ der Hygienemaßnahmen, Yannick Pfrengle, der sein Organisationsgeschick mal wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen und die Heimspielstätte Beuel-Ost absolut coronakonform gestalten konnte. Der durch die Firma Zendri zur Verfügung gestellte und von Gerrit Wessel bespielte Livestream der Begegnung tat sein Übriges, um dem Saisonauftakt ein besonderes Flaire zu verleihen und für beste Bedingungen zu sorgen. An dieser Stelle daher auch ein großes Dankeschön an Gerrit sowie die Firma Zendri für`s Ermöglichen. Bis zu 300 Aufrufe konnte der Stream verzeichnen – eine unglaublich tolle Resonanz und ein zusätzlicher Ansporn für das nächste Heimspiel!
Nun war es an den Spielern der HSG und des HSV Troisdorf, die Begegnung auch sportlich zu dem zu machen, was sie versprechen sollte: Ein mitreißendes und spannendes Lokalderby zwischen ambitionierten und favorisierten HSGlern und hochmotivierten Gästen, die nach dem Aufstieg aus der Kreisliga heiß auf ihre Rückkehr in die Verbandsebene waren. Doch sollte sich der Beginn der Partie zunächst verzögern. Aufgrund einer Autobahn-Vollsperrung konnte das angesetzte Schiedsrichtergespann nicht anreisen und es musste für Ersatz gesorgt werden. Dankenswerterweise sprangen Jonas Schrinner und Alexander Schlecht spontan ein, obwohl sie zuvor bereits zwei Begegnungen in der A-Jugend Regionalliga sowie der Landesliga leiteten. Vielen Dank an die beiden für die Bereitschaft!
Mit leichter Verspätung wurde dann schließlich auch Handball gespielt und die heimische HSG machte auch ohne die kurzfristig verletzt ausgefallenen Leo Santen und Niklas Fischer direkt deutlich, dass sie nicht gewillt war, ihre Favoritenrolle am heutigen Tage abzugeben: Angetrieben von den überragenden Felix Herzog und Robert Windel spielte die HSG die Troisdorfer mit Tempospiel schwindelig und schraubte sich über 5:1 (7`) schnell auf eine 10:2-Führung (15`) hoch. Das Spiel schien bereits zu diesem Zeitpunkt eigentlich entschieden – zu deutlich war der qualitative Unterschied zwischen den gut aufspielenden Hausherren und den aufopferungsvoll kämpfenden, jedoch vom Spiel mit Harz und der Deckung der HSG überforderten Gästen. Doch unsere Jungs leisteten sich eine erste von mehreren Schwächephasen, in denen technische Fehler und Unkonzentriertheiten dazu führten, dass der HSV verkürzen und sich beim Spielstand von 11:6 (22`) plötzlich doch Hoffnungen auf eine ausgeglichene Partie machen durfte. Bis zum Pausenpfiff (15:9) konnte sich die HSG nicht mehr wesentlich weiter absetzen und so hatten die Coaches Zdravko Guduras und Felix Herzog deutliche Kritik am Spielstand zu üben.
Nach dem – aufgrund der Hygienebedingungen diesmal nicht durchgeführten – Seitenwechsel änderte sich an der Situation zunächst wenig. Die Troisdorfer konnten über ihren gefährlichen Werfer Yannick Plumhoff sowie den flinken Daniel Lay zunächst sogar auf 15:10 (32`) und 17:12 (33`) verkürzen. Nun jedoch schlug die Stunde des Tobi Behne: der 19-jährige Torwart-Youngster verriegelte unmittelbar nach seiner Einwechslung in der 33. Minute das Tor der HSG für volle zehn Minuten und entschärfte in dieser Zeit gleich sechs Würfe der Gäste. Vorne riss sich die HSG wieder zusammen und verbesserte die Chancenauswertung, sodass Felix Herzog in der 41. Minute per 7-Meter zum 22:12-Zwischenstand traf und den spielerischen Vorsprung der Hausherren auch wieder in ein angemessenes Ergebnis münzte. In der Folge änderte sich hieran nicht mehr viel – wahlweise führten die Bonner mit neun oder zehn Zählern Differenz und konnten lediglich damit hadern, sich im Angriff weiterhin einige Aussetzer zu leisten und in der Abwehr nach wie vor keine vollumfänglich zufriedenstellende Leistung aufzubieten. So durfte der HSV bis zum Abpfiff noch auf 22 Tore kommen, während die HSG durch den abschließenden 35. Treffer durch Robin Dick immerhin noch ein wenig am Torverhältnis schrauben konnte.
Unter dem Strich zeigten die Hausherren damit keine herausragende, aber für den Start in die neue, ungewöhnliche Saison doch zumindest eine ordentliche Leistung. Für das nächste anstehende Lokalderby beim TuS Niederpleis (26.09.) wird die HSG jedoch mehr in die Waagschale werfen müssen, erwartet sie in St. Augustin doch ein jüngerer und dynamischer Gegner. Anpfiff im Rhein-Sieg-Gymnasium wird um 18 Uhr sein. Das Hygienekonzept des TuS Niederpleis sieht eine ausreichende Zuschauerkapazität von 300 vor, sodass alle mitreisenden HSG-Fans mit einem Platz rechnen können. Die Hausherren bitten um eine Voranmeldung über HygieneRanger, vor Ort können jedoch auch spontane Gäste ihre Kontakdaten hinterlegen und Einlass erhalten.
Für die HSG spielten: Behne, Roland (TW); Herzog (13/3), Windel (9), S. Heidrich (3), Wessel (2), Gesell (2), Dick (2), Lunkenheimer (1), Heuser (1), Wenzel (1), Lohrey (1), Euscher.