HSG Geislar/Oberkassel – HSG Euskirchen 24:30 (15:14)
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11 Monate ist es her, dass die HSG ihre letzte Heimniederlage hinnehmen musste – zwar lag dazwischen eine wohlbekannte Pandemie und der hiermit verbundene Saisonabbruch 2019/2020, dennoch ist diese Zahl ein Ausweis der eigentlichen Heimstärke der ersten Herrenmannschaft in der IGS Beuel-Ost. Dass die Jungs aus Geislar und Oberkassel die nächste Heimniederlage ausgerechnet im richtungsweisenden Spitzenspiel der noch jungen Landesliga-Saison und noch dazu gegen den Lokalrivalen der HSG Euskirchen verkraften müssen, schmerzt doppelt. Noch größer wiegt der Schmerz, wenn man dann auch noch berücksichtigt, wie diese Niederlage zustandekam. Trotz der langen Verletzten- und Erkranktenliste, die zunächst das Fehlen eines angestammten Kreisläufers beinhaltete und schließlich im kurfristigen Ausfall von Spielertrainer Felix Herzog gipfelte, startete die Heimmannschaft nämlich außergewöhnlich gut in das Spiel. Im Angriff zog Regisseur Jens Wessel gemeinsam mit Robert Windel und Aushilfsrückkehrer Pascal Arndt ein konzeptreiches und erfolgreiches Angriffsspiel auf, während die HSG-Deckung in der 5-1-Formation ordentliche Arbeit leistete, sich jedoch nicht immer zu belohnen wusste – angesichts eines starken Rückhalts in Form von Torhüter Jonas Roland war das jedoch zu verkraften. Über 5:3, 9:7 und 14:11 dominierte die Mannschaft von Zdravko Guduras die Partie zunächst und zeigte sich trotz der Ausfälle und des teils ungewohnten Positionsspiels als die spielerisch bessere Mannschaft. Doch verpassten die Jungs der HSG die Möglichkeit, sich weiter abzusetzen und für ein sichereres Polster zu sorgen. Schnelle Ballgewinne mündeten noch zu häufig in überhasteten Angriffsaktionen oder vergebenen Tempogegenstößen – die Gäste aus Euskirchen wussten sich derweil mit all ihrer Routine und Abgezocktheit im Spiel zu halten und ließen sich bis zum 15:14-Pausenpfiff in keinster Weise abschütteln. Die Heimmannschaft war damit eigentlich gewarnt – in der zweiten Hälfte würde eine mindestens gleichwertige Performance notwendig sein, um den offenen Schlagabtausch anzunehmen und sich möglicherweise besser absetzen zu können.
Dass alles ganz anders kommen sollte, war den Zuschauerinnen und Zuschauern in der Halle und im Livestream dann spätestens nach einnigen Minuten der zweiten Hälfte klar. Die HSG aus Geislar und Oberkassel verschlief den Seitenwechsel komplett, selbst Überzahlspiel und 7-Meter-Strafwürfe sollten ihr kein Tor in den ersten neun Minuten bescheren. Die Gäste aus Euskirchen traten defensiv deutlich stärker als noch in der ersten Hälfte auf und wussten die Fehler der Hausherren auch weiterhin zu bestrafen. So kam es, wie es kommen musste und das Spiel war einige Minuten später von 15:14 auf 15:20 gedreht. Nur hin und wieder konnten die Bonner sich wieder aufraffen und den Abstand verkürzen, so etwa beim zwischenzeitlichen 19:21 (45`) oder 21:23 (51`). Anstatt sich jedoch diszipliniert, mit kühlem Kopf und spielerischem Konzept zurückzukämpfen, verfiel die HSG ausgerechnet in diesen Momenten wieder in Hektik und leistete sich zu viele unnötige und überhastete Fehlwürfe oder technische Fehler. So machte man es den diszipliniert lauernden Gästen viel zu einfach, um immer wieder wegzuziehen. Als Euskirchen dann sieben Minuten vor Schluss wieder auf vier Tore wegzog, mit Kapitän Robert Windel ein weiterer Verletzungsausfall zu beklagen war und die HSG endgültig auf dem personellen Zahnfleisch ging, war das Spiel entschieden. Die letzten Minuten der Partie nutzten die Gäste schließlich, um die Tordifferenz zu erhöhen, was ihnen die resignierende HSG erneut viel zu leicht machte. Am Ende konnte die HSG Euskirchen schließlich einen angesichts der Fehler der Heimmannschaft verdienten, jedoch sicherlich etwas zu hohen 24:30-Auswärtssieg feiern, während die sichtlich geknickten Akteure aus Geislar und Oberkassel sich über eine leichtfertig vergebene Siegchance im Vier-Punkte-Spitzenduell ärgern mussten. Trainer Zdravko Guduras ordnete angesichts der Spielpause am kommenden Wochenende schließlich eine Woche trainigsfrei für seine enttäuschten und erschöpften Spieler an, um bis zum schwierigen Auswärtsspiel im Nümbrecht (24.09.) wieder zu Kräften zu kommen. Bis dahin können womöglich auch die verletzten Merlin Lohrey, Jogi Esser, Bashar Abu-Albawakir und Leo Santen wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen und die personellen Möglichkeiten erweitern.
Es spielten: Behne, Pecher, Roland (TW); Wessel (8/2), Arndt (7), Windel (5), Gesell (2), Heuser (1), Lunkenheimer (1), Fischer, Dick, Euscher, Wenzel.
Trainer: Zdravko Guduras, Christoph Schlecht