Landesliga Herren: Eschweiler SG – HSG Geislar/Oberkassel 20:31 (9:15)
Ein erste Erkenntnis zum Aufeinandertreffen der Landesliga-Spitzenteams der Eschweiler SG und unserer HSG konnte bereits vor Anpfiff gewonnen werden: Der Aufsteiger aus Eschweiler ist eine echte Bereicherung für die Landesliga Mittelrhein! Eine packevolle und stimmungsgeladene Eichendorffarena erwartete die Gäste aus Bonn und sollte einen äußerst gelungenen Rahmen für das Duell der beiden bislang ungeschlagenen Spitzenteams aufbieten. Nur selten dürfte man eine vergleichbare Atmosphäre innerhalb der Landesliga finden. Eine erste Kostprobe des Eschweiler Hexenkessels durfte die HSG dann direkt einmal nach 35 Sekunden verspüren, als ESG-Linksaußen Karsten Krahe den ersten Treffer der Partie markierte und die Halle erstmals zum Beben brachte. Aus HSG-Perspektive darf jedoch glücklicherweise vermeldet werden, dass es die einzige Führung der Heimmannschaft bleiben sollte. Während es in einer fünfminütigen Abtastphase beider Mannschaften zunächst noch nach einer engen Partie zweier defensiv stark agierender Teams aussehen sollte, nahm die HSG spätestens ab der 6. Minute das Zepter in die Hand und eilte von 2:2 (5′) auf 2:7 (12′) davon. Eine aggressive HSG-Deckung mit einem glänzend aufgelegten Keeper Sebastian Pecher machten dem Eschweiler Angriff das Leben schwer, während im Angriff ein kontrolliertes und nahezu fehlerfreies Offensivspiel aufgezogen wurde, das in Rechtsaußen Chrissi Wenzel und Kreisläufer Merlin Lohrey häufig treffsichere Abnehmer fand. Doch so richtig deutlich absetzen konnte sich die HSG im ersten Spieldurchgang nicht. Stets blieb die heimische ESG mit vier bis fünf Treffern Differenz in Schlagdistanz und ließ sich – gestützt auf die Stimmung ihrer zahlreichen Fans – nie so richtig abschütteln. Als erneut Merlin Lohrey zwei Sekunden vor Abpfiff der ersten Halbzeit den Treffer zum 9:15-Halbzeitstand markierte, glich dies aus HSG-Sicht angesichts der 6-Tore-Führung schon fast einem kleinen Befreiungsschlag.
Wer nun glaubte, die HSG würde im zweiten Spieldurchgang einfach weiter davonmarschieren, hatte die Rechnung ohne die altbekannten HSG-Halbzeit–Startschwierigkeiten gemacht. Über sechs Minuten lang erzielten die Gäste zu Beginn des zweiten Durchgangs keinen eigenen Treffer, ehe Felix Herzog den HSG-Torfluch mit dem Tor zum 10:16 (37′) beendete und die Blockade löste. Ausschließlich der eigenen Defensivarbeit und der Abschluss-Schwäche der Heimmannschaft war es in dieser Schwächephase zu verdanken, dass die HSG nicht stärker in die Bredouille geriet. Es folgte ein dreiminütiger Run der HSG, in der die Führung auf 11:19 (43′) hochgeschraubt und das Spiel quasi vorentschieden werden konnte. Auch eine Auszeit der ESG sollte keine Wende mehr herbeiführen, zu spielbestimmend und überlegen zeigten sich die Bonner. Über 12:21 (47′), 14:24 (49′) und 15:26 (53′) spielten die Gäste ihre spielerische Dominanz aus und ließen der ESG keine Chance mehr. Als die Hausherrren in der Schlussphase auf eine offensive Manndeckung umstellten, sollte dies das Spiel zwar vogelwild und wenig ansehnlich werden lassen, am deutlichen Spielstand änderte sich jedoch nichts mehr. Über 18:28 und 18:30 (57′) brachte die HSG den auch in dieser Höhe verdienten Auswärtssieg bis zum 20:31-Schlusspunkt über das Ziel und entführte zwei enorm wichtige Punkte im Rennen um die Qualifikation zur Aufstiegsrunde aus einem beeindruckenden Hexenkessel Eschweiler.
Mit lachendem und weinendem Auge feierte man anschließend das gelungene Debüt von Neuzugang Tobias Dummin sowie den Abschied von Kapitän Robert Windel, den es beruflich nach Hessen verschlägt und der nach fünf Jahren vollen Einsatzes sein vorerst letztes Spiel für die HSG absolvierte. In seiner Abschiedsrede konnte Robert zu Recht betonen, dass er seine Jungs in bester Verfassung und auf einem guten Weg hinterlässt. Die nun gewonnene Tabellenführung mit einer weißen Weste von 8:0 Punkten ist zugleich wohl das passende Abschiedsgeschenk für den scheidenden Captain, der die HSG in den nicht immer einfachen Umbruchjahren seit 2017 entscheidend mitprägte. In diesem Sinne: danke Robert und mach`s gut!
Für die HSG stehen nun dank des gewöhnungsbedürftigen Spielplans erneut zwei spielfreie Wochenenden an, ehe man am 23.10. Tabellen-Schlusslicht CVJM Waldbröl zum Heimspiel in der IGS Beuel empfängt.
Für die HSG spielten: Roland, Pecher, Wistoff (TW); Wenzel (7), Lohrey (7), Herzog (7/3), Lunkenheimer (3), Wessel (2/1), Windel (1), Dummin (1), Gesell (1), Ruloff (1), Heidrich (1), Sack.
Trainer: Zdravko Guduras, Christoph Schlecht