Am kalten Mittwoch Abend empfing die 1. Herrenmannschaft der HSG die Zweitvertretung vom HC Gelpe/Strombach zur Neuansetzung der Partie vom 06.11.2021. Die Gummersbacher hatten sich bei der 31:29-Niederlage im November benachteiligt gefühlt und Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Der HVM Ausschuss winkte den Einspruch im Schnellverfahren durch und beschloss somit die Neuansetzung der Begegnung.
Für die HSG waren die letzten Wochen nach einem bisher eigentlich guten Verlauf der Hinrunde von diversen Schwierigkeiten geprägt. Corona-Auswirkungen und diverse Verletzungen erschwerten bereits im Dezember den Trainings- und Spielbetrieb der Bonner und kosteten in Folge bereits die ersten Punkte. Auch in diesem Jahr konnte das Trainerteam Zdravko Guduras und Christoph Schlecht durch die pandemischen Auswirkungen noch keine vollständige Trainingseinheit durchführen. Der Verband lehnte eine Anfrage auf Verschiebung des Spielbetriebes ab, sodass sich der verbleibende Kader dem Spiel stellen musste. Im Hinblick auf die gesundheitlichen Bedenken verzichtete man auf große Werbeaktionen, um nicht zwingend eine hohe Hallenauslastung zu provozieren.
Im ersten Spiel des neuen Jahres waren die Erwartungen unter den herrschenden Bedingungen entsprechend gedämpft. Coach Guduras nahm den Druck komplett raus und freute sich auf eine Trainingseinheit mit Wettkampfcharakter. Für die Gäste aus Gelpe/Strombach hingen bot sich die Chance, die selbst attestierte Überlegenheit aus dem annullierten Spiel unter Beweis zu stellen und dabei sogar zumindest temporär die Tabellenführung zu übernehmen.
Wer unter diesen Vorzeichen glaubte die HSG sei nun ein gefundenes Fressen für den HCGS, wurde schnell eines Besseren belehrt. Der HSG-Angriff zeigte von Beginn an ein konsequentes und konzentriertes Vorgehen. Im Defensivbereich hingegen machte man es den Gästen in der ersten Hälfte oftmals noch zu leicht zum Abschluss zu kommen. Dadurch entwickelte sich ein Kopf an Kopf Rennen, bei dem die Gäste sich erstmals in der 22. Minute auf 8:12 absetzen konnten. In dieser Phase bekam das Team von Trainer Zdravko Guduras zu spüren, dass jeder Fehler umgehend bestraft werden würde. Nach einer Auszeit berappelten sich die Hausherren wieder, verkürzten nach einer überragenden Wurffinte von Benedikt Brügel durch Emil Lunkenheimer auf 11:13 und erzielten nach 28 Minuten durch Felix Herzog den verdienten 13:13 Ausgleich. Kurz vor Ende der ersten Hälfte markierte der stark aufspielende Merlin Lohrey den Treffer zum 14:13 Halbzeitstand.
Im zweiten Durchgang war es dann die HSG, die das Spiel machte. Die HSG-Abwehr stand nun deutlich stabiler und im Angriff sorgten Herzog, Lohrey und Christopher Wenzel in der 39. Minute für eine 3-Tore Führung. In dieser Phase lief vor Allem HSG-Keeper Jonas Roland so richtig heiß, der sichtlich Spaß daran hatte die Gelpe-Spieler zur Verzweiflung zu bringen. Nachdem der Gästecoach eine Auszeit genommen hatte, stabilisierte sich dessen Team und verkürzte zügig auf 19:18 (41.). Als im Gegenzug die Geislarer jedoch mit Toren durch den angeschlagenen Tobias Dummin, Emil Lunkenheimer und Merlin Lohrey auf 22:18 erhöhten, sah sich Gelpe zu einer weiteren Auszeit gezwungen. Die Torerfolge beider Mannschaften wechselten sich daraufhin ab, bis Christopher Wenzel mit 2 Minuten hinausgestellt wurde. Die Gäste profitierten von der Überzahlsituation und verkürzten auf 23:22 (55.). HSG-Coach Guduras nahm seinerseits eine Auszeit, um auf die nun offene Manndeckung des HC zu reagieren und seinen Spielern Anweisungen für die nächsten Angriffe zu geben. Die Mannschaft setzte die Instruktionen akribisch um und stellte erneut eine 3-Tore Führung her (25:22, 57. Min). Zu diesem Zeitpunkt bestrafte das Kampfgericht korrekterweise einen Wechselfehler der Geislarer mit einer weiteren 2 Minuten Strafe. Auch diese Überzahl wussten die Oberberger gekonnt zu nutzen, um eine Minute vor Schluss auf 26:26 zu stellen. Nur 32 Sekunden vor Abpfiff tankte sich Tobias Dummin auf halblinker Positionen gegen seine Manndeckung durch und markierte den entscheidenden Treffer zum 27:26. Im letzten HC-Angriff wählten die Gäste dann einen Kempatrick um für den Ausgleich zu sorgen. Nachdem Jonas Roland bereits den ersten Kempaversuch der Regionalligakombination Brüning und Altjohann entschärft hatte, musste er diesmal gar nicht eingreifen. Altjohann sprang bereits deutlich im Kreis ab, sodass sich am Ergebnis nichts mehr veränderte.
Trainer Guduras zeigte sich nach der Partie sehr zufrieden darüber, wie seine Mannschaft die Situation und den Kampf angenommen und den HCGS auch zum zweiten Mal besiegt hat. „Man muss der Mannschaft hoch anrechnen, dass sie sich trotz der fehlenden Spielvorbereitung und der allgemeinen Situation so stark präsentiert hat. Jetzt spielen wir wieder Fußball im Training.“, so der HSG Coach.
Sehr erfreut waren Verantwortliche und Zuschauer der HSG auch über das Comeback von Martin Ließem. Der oberliga-erfahrene Allrounder erklärte sich in der Winterpause aufgrund der dünnen Personaldecke der HSG bereit, für den Rest der Saison wieder aktiv ins Spielgeschehen einzugreifen. Martin verlieh der HSG-Defensive am Mittwoch bereits spürbar Stabilisierung und konnte auch im Angriff gewohnt flexibel im Rückraum und am Kreis eingesetzt werden. „Wir freuen uns, mit Martin einen erfahrenen Spieler mit vielseitigen Qualitäten dazu zu gewinnen. Er wird unserem jungen Team noch mehr Sicherheit geben.“, so Co-Trainer Christoph schlecht über die Reaktivierung des Routiniers.
Für den Moment klettert die HSG mit dem Sieg zurück an die Tabellenspitze der Landesliga.
Es spielten: Roland, Wistoff, Lunkenheimer (3), Heuser, Wenzel (5), Brügel, Dummin (2), Euscher, Herzog (8/2), Gesell, Ruloff (1), Liessem, Lohrey (8), Fischer.