Zum Zweiten Mal in dieser Spielzeit musste unsere 1. Herren aus Geislar-Oberkassel unter der Woche zu einem Pflichtspiel antreten. Das corona-bedingt verlegte Derby gegen den HSV Troisdorf wurde auf den 17.02. terminiert, sodass unsere Mannschaft den Lokalrivalen an einem Donnerstagabend in der Hölle Beuel-Ost empfangen durfte.
Die Vorzeichen der Partie teilten unserer HSG die klare Favoritenrolle zu. Für beide Teams war bereits vor Anpfiff geklärt, für welchen Rückrunden-Modus sie sich qualifiziert hatten. Dennoch erwartete man aus Geislar-Oberkasseler Sicht vor dem Derby-Hintergrund einen motivierten Gegner, der sich mit einem Erfolg beim Rivalen sicherlich wichtige Energie für die Abstiegsrunde sichern könnte. Für die HSG hingegen winkte die Möglichkeit, sich mit einem Sieg die Tabellenspitze zurückzuerobern, die man in der Winterzeit für einige Wochen verloren hatte.
Zu Beginn der Partie war es zunächst nur die HSG-Defensive, die im letzten Spiel der Hinrunde zu überzeugen wusste. Die Gäste hatten vom Start weg Schwierigkeiten, überhaupt in eine aussichtsreiche Abschlussposition zu kommen. In der Offensive präsentierte sich Geislar-Oberkassel hingegen noch oft überhastet und ungeduldig, sodass sich die Zuschauer bis zur 3. Minute gedulden mussten, bis der erste Treffer der Partie erzielt wurde. Josha Ruloff ließ den Knoten mit einem gewaltigen Abschluss aus dem Rückraum platzen und von nun an kam die HSG zunehmen ins Rollen. Beim Stand von 6:1 (8. Minute) sah sich der Gäste-Trainer Thomas Busche gezwungen die erste Auszeit zu nehmen, in der Hoffnung, die Dominanz der Hausherren ins Wanken zu bringen. Doch auch nach der Auszeit blieb das Bild unverändert. Geislar-Oberkassel gab Ton an, überzeugte in der Defensive durch Kompaktheit und Aufmerksamkeit. Immer wieder gelang es der HSG, Bälle der Gäste abzufangen und in schnelle Gegenstoßtore zu verwandeln. Auch eine Vielzahl von technischen Fehlern der Troisdorfer, die sichtlich Probleme mit dem Haftmitteleinsatz hatten, bestrafte das Team von Coach Zdravko Guduras konsequent.
Im Angriff sezierte Spielmacher Andreas Kurenbach die gegnerische Verteidigung und setzte dabei seine Mitspieler gekonnt in Szene. Das Offensivspiel war somit nach den anfänglichen Schwierigkeiten nun doch sehr flüssig geworden und machte den Zuschauern sichtlich Spaß. Daran war Kurenbach zusätzlich auch als erfolgreichster Werfer mit insgesamt neun Toren beteiligt. Nachdem die HSG schon bereits in der frühen Phase des Spiels deutlich machte, wer an diesem Tag die Punkte mitnehmen würde, ging es bei einem klaren 22:6 in die Halbzeitpause.
HSG-Trainer Guduras, sonst bekannt für seine taktisch geprägten und mahnenden Ansprachen, wählte diesmal eine eher philosophische Variante und schickte seine Spieler anschließend früh zurück in die Halle. Die zweite Hälfte knüpfte daraufhin nahtlos an den ersten Durchgang an und wie auch schon zu Beginn der Partie, starteten die Mannen aus Geislar-Oberkassel mit vier Toren in Folge. Das Trainerteam Guduras und Schlecht nutzte auch bereits in der ersten Hälfte die Gelegenheit, personelle Änderungen auszuprobieren und allen Spielern die Chance zu geben sich zu empfehlen. Lediglich im Tor musste krankheitsbedingt Jonas Roland passen, sodass keine Rotation auf dieser Position möglich war. Dem stark aufspielenden Ryan Wistoff gönnte in der Schlussphase dann jedoch kein geringerer als Co-Trainer Christoph Schlecht eine verdiente Verschnaufpause, als sich dieser dann selbst nochmal zwischen die Pfosten stellte. Besonderes Augenmerk des Trainerteams dürften sicherlich die Außenposition erhalten haben, da Emil Lunkenheimer zur Rückrunde nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Aufgrund der Verletzung von Pascal Sack ist die Personaldecke auf den Außenpositionen deutlich geschrumpft. Erfreulich dürfte daher gewesen sein, dass Christopher Wenzel (6 Tore) und Matthias Euscher (3 Tore) sich auf diesen Positionen torfreudig präsentierten.
Die Schlussphase der Partie gestaltete sich insgesamt eher fahrig, da die Luft auf Seiten der Gäste raus war und bei der HSG nun doch wieder viele Fehler der Flüchtigkeit geschuldet zum Raunen auf den Rängen führten. Dennoch drückten die Geislar-Oberkasseler weiterhin konsequent aufs Tempo und bauten die Führung stetig aus. Beim Stand von 38:14 und mit nur noch sieben Sekunden auf der Uhr ließ sich dann ein HSV-Akteur zu einem unsportlichen Stopp-Foul hinreißen, sodass dieser vom Platz gestellt und der HSG ein 7-Meter in der Schlusssekunde zugesprochen wurde. Diesen verwandelte Emil Lunkenheimer dann als kleines temporäres Abschiedspräsent und stellte somit auf den Endstand der Partie von 39:14.
Nach Abschluss der Hinrunde thront die HSG Geislar-Oberkassel an der Tabellenspitze der Landesliga und wird auch als solcher in die 8er-Konstellation der Meisterrunde gehen. Dort werden insgesamt noch sieben Partien gegen die anderen Teams der Top-8 ausgetragen. Aus der Hinrunde werden ausschließlich die Punkte gegen die anderen Top-8 Teams mitgenommen, sodass sich das Tabellenbild zum Start der Rückrunde noch einmal neu sortieren wird. Dabei gilt es jedoch noch die Nachholpartie zwischen BTB Aachen III und Eschweiler SG abzuwarten. Dieses kleine “Finale” um den Einzug in die Meisterrunde kann unter Umständen auch noch mal die Ausgangstabelle innerhalb der Meisterrunde verändern.
Bei der HSG gilt es nun, sich zu sammeln und konzentriert auf die erste Partie am 05.03. vorzubereiten. Wer an dem Spieltag der Kontrahent sein wird, dürfte sich in den nächsten Tagen auch von offizieller Seite bestätigen. Die Verantwortlichen der HSG sind ebenso hoffnungsvoll bezüglich der Genesung der zahlreichen Verletzten. Die Langzeitverletzten Severin Heidrich und Jens Wessel befinden sich zur Zeit immer noch im Aufbautraining, Pascal Sack ist ebenfalls noch nicht zurück im Mannschaftstraining. Dagegen darf Tobias Koch nach seiner leichten Kopfverletzung gegen Siebengebirge wieder ins Training zurückkehren und Neuzugang Dragan Aleksovski zur Rückrunde definitiv sein Debut geben.
HSG: Wistoff, C. Schlecht, Kurenbach (9), Lunkenheimer (7), Wenzel (6), Ruloff (5), Euscher (3), Herzog (3), L. Heidrich (2), Liessem (2), Brügel (1/1), Gesell (1).