TuS Niederpleis – HSG Geislar/Oberkassel 21:28 (9:15)
Am Samstagabend stand für die erste Herrenmannschaft im zweiten Spiel der Landesliga Mittelrhein 2020/21 gleich das zweite Rhein-Sieg-Duell auf dem Plan – mit einem Rumpfkader startete die HSG beim benachbarten TuS Niederpleis in St. Augustin. Ohne eine Vielzahl an verletzten Spielern standen den Trainern Zdravko Guduras und Felix Herzog nur vier Rückraumspieler sowie Severin Heidrich als einziger Kreisläufer zur Verfügung. Nichtsdestotrotz waren die Jungs aus Geislar und Oberkassel gewillt, ihrem Anspruch auf einen Platz in der oberen Tabellenregion auch beim Kontrahenten aus St. Augustin zu untermauern, nachdem man im Auftaktspiel den HSV Troisdorf deutlich besiegen konnte. Doch auch für die Rot-Weißen ging es um viel – hatte die Truppe von Spielertrainer Robin Maly doch eine deutliche Auftakt-Heimniederlage gegen Pulheim wiedergutzumachen.
Entsprechend nervös starteten beide Mannschaften in die teils hektische Begegnung und so dauerte es bis zur 7. Spielminute, bis der treffsichere Chrissi Wenzel das erste Tor der Begegnung erzielen durfte. Wer allerdings glaubt, den Zuschauern im Rhein-Sieg-Gymnasium sei bis dahin eine gähnend langweilige Partie geboten worden, der irrt, bissen sich doch beide Teams zunächst die Zähne aus an der außergewöhnlich strengen Linie der Schiedsrichter. Vier gelbe Karten in den ersten drei Minuten und sechs Zeitstrafen innerhalb der ersten zwanzig Minuten signalisierten der HSG und dem TuS bereits frühzeitig, dass die Kontaktbeschränkungen der Zuschauertribüne bisweilen auch Anwendung auf dem Spielfeld finden sollten. Die HSG sollte dabei das Signal der Referees besser umsetzen, konnte man es sich angesichts des engen Kaders auch nicht erlauben, auch nur auf einen Akteur aufgrund dreifacher Zeitstrafe zu verzichten. Und so ließ die Verteidigung der Gäste die flinken und jungen Rückraumspieler des TuS häufig frei gewähren anstatt sie regelwidrig zu stoppen, was bisweilen holprig aussah, der Mannschaft jedoch letztlich vielleicht auch das Überleben sicherte. Denn während hinten der ein oder andere einfache Gegentreffer fiel, konnte man sich im Angriff auf eine ausreichende Treffsicherheit verlassen. Über 3:5 und 4:9 setzten sich die Gäste bis auf 6:12 ab und als die Halbzeitsirene ertönte, hatte man sich zumindest eine 9:15-Führung erarbeitet. Zwar bemängelten die Trainer zu Recht, dass der Abstand noch höher sein müsste und insbesondere die neun Gegentreffer zu viele waren, dennoch konnte die Mannschaft durchaus zufrieden mit der disziplinierten Leistung sein. In der zweiten Hälfte würde die HSG jedoch noch eine Schippe zulegen müssen, um den Spielstand zu verbessern und sich eine noch komfortablere Führung zu erarbeiten.
Doch danach sollte es zunächst so gar nicht aussehen. Die Heimmannschaft des TuS erwischte den deutlich besseren Start in die zweite Halbzeit und verkürzte binnen vier Minuten auf 11:15. Doch die HSG fand zunächst in Form der individuellen Klasse von Spielertrainer Felix Herzog eine Antwort, der durch zwei Treffer den Abstand auf fünf Zähler zurückzuschrauben wusste, bevor sich die Mannschaft auch im Verbund wieder zusammenriss und durch acht starke Minuten den Spielstand von 13:17 (37`) auf 14:22 (45`) erhöhte. Die Begegnung war nun so gut wie entschieden und auch die Abwehrreihen wussten nun die Vorgaben der Unparteiischen umzusetzen, sodass die letzten zwanzig Spielminuten ohne weitere Zeitstrafen auskamen. Als Bashar Abu Albawakir drei Minuten vor Ende des Spiels zum 19:28-Zwischenstand traf, sollte dies der höchste Zwischenstand bleiben. Der TuS rappelte sich nochmals auf und konnte bis zum 21:28-Endstand noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Damit hatte die HSG ihren zweiten Derbysieg im zweiten Spiel eingefahren, wenn auch die spielerische Leistung noch keinen Glanz versprühen wollte.
Letzteres dürfte den Bonnern wohl auch im nächsten Auswärtsspiel beim CVJM Waldbröl (03.10., 19:30 Uhr, Nutscheidhalle) schwerfallen, sieht die personelle Lage doch kaum rosiger aus als noch zuletzt. Beim oberbergischen Kreismeister wird die HSG erneut auf ihre verletzten Spieler verzichten und in nahezu gleicher Besetzung wie in Niederpleis antreten müssen.
Es spielten: Roland, Pecher, Behne (TW); Wenzel (6), Windel (6), Herzog (6/1), Heidrich (5), Euscher (3), Wessel (1), Abu Albawakir (1/1), Gesell, Lunkenheimer.
Trainer: Zdravko Guduras, Christoph Schlecht